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Künstler: Converge

Album: No heroes

Erscheinungsjahr: 2006

Anspieltipp: No heroes

Autor: Markus

„Die Katharsis meint nach der aristotelischen Definition der Tragödie in der Poetik die emotionale, körperliche, geistige und auch religiöse Reinigung. Durch das Durchleben von Mitleid und Furcht  erfährt der Zuschauer der Tragödie als dessen Folge eine Läuterung seiner Seele von diesen Leidenschaften“  – soweit das allseits beliebte Internet Lexikon Wikipedia. Was eine solche Definition in einer Converge Rezension zu suchen hat? Nun die Antwort ist ganz einfach: Wäre der olle Aristoteles noch unter den Lebenden, so wäre er mit Sicherheit ein Converge Fan, denn sämtliche ihrer Alben lassen den geneigten Zuhörer so tief in psychische Abgründe blicken, dass es dem Konsumenten nach dem Hörgenuss derselben seiner Theorie folgend nur besser gehen kann. Ihr glaubt das soeben vorgetragene nicht?  Dann führt euch mal zum Beispiel das nunmehr siebte bandeigene Studioalbum „No heroes“ zu Gemüte.

Spätestens mit den beiden unmittelbaren Vorgängeralben dieses neuerlichen akustischen Rundumschlages namentlich „Jane Doe“ (2001) und „You fail me“ (2004) haben Converge ausreichend bewiesen, dass sie zu den wahnsinnigsten Formationen des gesamten Erdballs zählen. Während der viel gerühmte Hardcore Klassiker „Jane Doe“ den wirren und ultraderben Bastard mimte, kam der Nachfolger „You fail me“ seinerzeit etwas subtiler um die Ecke, ohne allerdings an Intensität und Ausdrucksstärke einzubüßen. „No heroes“ stellt nun das verloren geglaubte Bindeglied zwischen beiden Scheiben dar. Ob eine derartige Vorgehensweise als innovativ angesehen werden kann, muss jeder für sich selbst entscheiden. Im Endeffekt machen Converge das, was sie am Besten können: Sie entwerfen laute, dissonante und wahnsinnig intensive Krachkollagen, die dem Zuhörer auch nach dem zwanzigsten Hördurchlauf noch an den Nerven zehren. In manchen Momenten möchte man den neuesten Output der Krawallbrüder aus Boston,  Massachusetts am liebsten in der hintersten Ecke vom CD-Schrank verstecken, aber es gibt auch Augenblicke da gibt es einfach keine bessere Musik.

Die ersten vier Stücke des Albums kommen als flüchtige Wutanfälle daher, bieten wenig bis gar keine Verschnaufpausen und dauern kaum länger als jeweils eine Minute. Die durchweg cholerischen Vocals von Shouter Jacob Bannon hören sich dabei an, als hätte sie niemand Geringeres als eine zornige Bulldogge eingebellt. Zusätzlich schütteln sich die versammelten Musiker zuhauf dissonante Tonfolgen aus dem Ärmel. Im rein instrumentalen und äußerst düster gehaltenen „Weight of the world“ ist dann zum ersten Mal so etwas wie Durchatmen angesagt, ehe der abgefahrene Titeltrack zu Recht Anspruch auf die wahrscheinlich beste Komposition des gesamten Albums erhebt. Das schleppende „Plaques“ bietet eine gutklassige Überleitung hinüber zur Mammutnummer „Grim heart/black rose“. Selbiges Stück trumpft mit perfekten Arrangements auf und transportiert ein leichtes Sludgecore Flair. Die mitunter ertönende Singstimme von Gastsänger Jonah Jenkins (Only Living Witness, Miltown) trägt maßgeblich dazu bei, diesem sehr atmosphärisch gestalteten Song eine ganz besondere und vor allem eigene Dramatik zu verleihen. Während „Orphaned“ wieder voll auf die zwölf zielt, zeigen sich Converge im großartigen „Lonewolves“ von einer etwas zugänglicheren Seite, was insbesondere auf den hier ertönenden Sprechgesang zurückzuführen ist. Endgeil ist auch „Trophy scars“ ausgefallen. Selbiger Song wartet mit äußerst bewegenden Textpassagen auf und fräst sich auf Grund dessen als erster Track des Albums  ins Langzeitgedächtnis des Konsumenten. Wahrscheinlich das einzige Mal, dass man Converge auf ihrem neuesten Streich so etwas wie Massentauglichkeit attestieren kann.

Fazit: Alle Freunde dissonanter Arrangements und (krach-)intensiver Hörerlebnisse können sich „No heroes“ bedenkenlos ins heimische Plattenregal stellen. Anhänger ruhigerer Ausprägungen der Rockmusik sei von einem Kauf allerdings dringend abgeraten.

 

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